We’ve updated our Terms of Use to reflect our new entity name and address. You can review the changes here.
We’ve updated our Terms of Use. You can review the changes here.

helsingborg

by Yok

/
  • Streaming + Download

    Includes high-quality download in MP3, FLAC and more. Paying supporters also get unlimited streaming via the free Bandcamp app.
    Purchasable with gift card

      name your price

     

1.
ELLENBOGENGALERIE Wenn wir woll’n, sind wir wirre Beweger, wenn wir woll’n, sind wir irre träge, wenn wir woll’n, geh’n wir ganz andere Wege, nach hinten nach links nach oben oder so! Nach vorn, durch die Mauer, durch die Wand, die uns trennt, durch den Zaun, durch das Gesetz, durch das Geschwätz, das uns trennt, jetzt, oder später, Alter. Und Tschüss, und bedankt, die Seele aufgetankt, wieder raus in die bekloppte Ellenbogengalerie. Wir brauchen neue Bilder, ich brauche keine Hinweisschilder, wo es lang geht, ich brauche Glück! Wenn wir woll’n, können wir ganz schön nett sein wenn wir woll’n, könn‘ wir der Kopf vorm Brett sein, wenn wir woll’n, können wir Bäume ausreißen, doch wir machen das nicht, für die Natur ist das scheiße. Wenn wir woll’n, könn‘ wir auch ganz schön krass sein, wenn wir woll’n , dann könn‘ wir nur der Hass sein, wenn wir woll’n, wird die Diskussion hitzig, aber Alter, wenn ich will, bin ich auch ganz schön witzig! Hey! Wo ist die Hand? Hey, wo ist die Wand? Hey, wo sind die Augen, hey, wohin geht der Blick?! Nach vorn, durch die Mauer, durch die Wand, die uns trennt, durch den Zaun, durch das Gesetz, durch das Geschwätz, das uns trennt, jetzt, oder später, Alter. Und Tschüss, und bedankt, die Seele aufgetankt, wieder raus in die bekloppte Ellenbogengalerie. Wir brauchen neue Bilder, wir brauchen keine Hinweisschilder, wo es lang geht, wir brauchen Glück!
2.
ZUM LACHEN UND SCHEISSEN Ich bin ein Holzwurm, ich lebe im Brett, befinde mich vor deinem Kopf direkt! Und du singst hier Lieder, die ich nicht versteh‘, ich kann hier nicht weg, das ist nicht okay! Ein Finger in der Luft, der fliegt da rum, die Kreissäge weiß genau, warum. Der Song ist so schlecht, doch das nimmst du in Kauf. Zum Lachen und Scheißen geh’n die Dachse den Baum hinauf. Ohhhh….Wenn deine Saiten reißen, dann sind sie kaputt, hör‘ auf zu heulen, ich find‘ das gut! Kauf‘ dir lieber ein Auto und fahr‘ nach Madrid, lass das Brett und mich hier, wir wollen nicht mit. Gibt es eine Lektion, hab‘ ich sie entdeckt: Das Leben ist Punk, es kotzt und geht weg. Der Text ist so schlecht, doch das nimmst du in Kauf. Zum Lachen und Scheißen geh’n die Dachse den Baum hinauf. Ohhhh….Mein Leben fühlt sich an wie betagte Schakale, wie ein Pferdeschemel voller Zucht und Randale, ich pack‘ meinen Kopf in einen Topf mit Knete, leg‘ mich in die Wand und spiele Tapete. Gibt es eine Lektion, hab‘ ich sie entdeckt: Das Leben ist Punk, es kotzt und geht weg. Die Musik ist so schlecht, doch das nimmst du in Kauf. Zum Lachen und Scheißen geh’n die Dachse den Baum hinauf. Zum Lachen und Scheißen geh’n die Dachse den Baum hinauf. Zum Lachen und Scheißen geh’n die Dachse den Baum hinauf. Zum Lachen und Scheißen…. https://www.youtube.com/watch?v=GwwaYX1oG6g (für den Fall, dass euch irgendwas daran bekannt vorkommt...)
3.
REFLEKTIEREN UND VERSTEHEN (FRISS DAS - bad-rap-version) Du kannst nicht immer nur reflektier’n und versteh’n, irgendwann ist das Fass voll, dann ist der Kopf voll, das ist der Punkt, wo es reicht, wo die Dämme brechen, sich die Dinge brechen, die schon so lang schiefgelaufen werden. Dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da, dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da, fliegen Fernseher aus den Fenstern raus, bricht es aus den Menschen raus, sieht es nicht nur nach Stress aus, dann ist Stress da, friss das! Immer das gleiche alte Gefühl, immer das gleiche alte Gefühl, ein Stachel in den Gedanken, der dir sagt, dass du verrückt wirst, wenn es so weitergeht, ein Stachel in den Gedanken, der dir sagt, dass es nicht weitergeht, wenn es so weitergeht, dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da, dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da. Doch glaub‘ nicht, dass das dann nur gut ist, denn dann wird es auch unkorrekt und blutig, denn die Menschen sind in jedem Fall nicht plötzlich sozial und nett zueinander, sie haben Stress miteinander, Hass aufeinander, pass auf, denn es kommt auch auf dich, meine Freund, mein Freundin, kein Versprecher, Versprecherin, brech den Sinn, gender mitdenken und egal sein lassen, sich die Bewertung schenken, trotzdem Interesse gut formulieren, das ist das Kunststück, wie es passt, friss das, mein Liebe, meine Lieber. Immer das gleiche alte Gefühl, immer das gleiche alte Gefühl, ein Stachel in den Gedanken, der dir sagt, dass du verrückt wirst, wenn es so weitergeht, ein Stachel in den Gedanken, der dir sagt, dass es nicht weitergeht, wenn es so weitergeht, dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da, dann platzt das Pflaster, dann ist der Hass da.
4.
DEFINIEREN Du sagst „Nie!“ Ich sag „Defi!“ Ich sag' „Nie!“ Du sagst „Defi!“ Du sagst „Nieren!“ Ich sag „Defi! Wir sagen definieren! Aber was genau, hast du was dabei, was wir beide noch nicht kenn‘, hast du ein oder zwei Ideen zum Versteh’n oder zehn zum Dreh’n?! „Wieso dreh’n?“ „Naja, dreh’n!“ „ „So wie umdreh’n?“ „Oder rumdreh’n!“ So wie andreh’n?“ „Oder randreh’n“ „Oder aufdreh’n, abdreh’n, zudreh’n, wegdreh’n!“ „Genau!!“ „Nee, hab ich nich! Ich hab nur das!“ „Was soll das sein?!“ Du sagst „Nie!“ Ich sag „Defi!“ Ich sag' „Nie!“ Du sagst „Defi!“ Du sagst „Nieren!“ Ich sag „Defi! Wir sagen definieren! „Is‘ das’n Kreisformat oder’n Fleischsalat, oder’n Scheiß am Draht oder’n Eitomat?!“ „Was is’n Eitomat?“ „Naja was Neues ey, weil wir doch definier’n, das kann jetzt alles sein, was wir noch nicht kapier’n!“ „Kapier ich nich!“ „Wieso das’n nich?!“ „Naja kapier ich nich, ist das Macht oder was?!“ „Weiß ich doch nich, du hast das mitgebracht!“ „Macht hat man nicht, Macht macht man! Macht macht man nicht, Macht hat man!“ „Oder Frau!“ „Aber selten!“ „Genau“ „Außerdem gibt es viele, die nicht Mann oder Frau sind, sein woll’n, könn‘ oder müssen! Du sagst „Nie!“ Ich sag „Defi!“ Ich sag' „Nie!“ Du sagst „Defi!“ Du sagst „Nieren!“ Ich sag „Defi! Wir sagen definieren! Und was ist das jetzt?! Und was ist das jetzt?! Es ist nichts, ich hab dich verarscht! Anja hat eine eigene Website: http://www.anja-g.de/ Tapete auch: http://www.tapeteberlin.de/
5.
ALLE SIND KRANK! Immer vorne mit dabei und sich nicht abhängen lassen. Höher, schneller, weiter, egal wie dreckig der Preis dafür ist, es muss voran geh’n, als Erster durchs Ziel mit dem Ellbogencheck! Und alle sind krank! Besser produzier’n, das Team funktioniert! Schöne helle Räume und die Arbeit gerne machen, positive Atmosphäre, Konkurrenz im Nacken, abwaschbare Freundlichkeit und effizienter lachen. Und alle sind krank! Keine Kontoführungsgebühr’n und schöne Hochglanzbroschür’n. Hochglanzrestaurants mit Hochglanzkroketten, Autobahnraststätten mit Hochglanztoiletten, für 70 Cent machst du den Hochglanzschiss in eine keimfreie Schüssel, die sich später selber reinigt. Steril und sauber, der ganze Scheiß-Zauber. Sauber und steril, und alle sind krank, und alle sind satt, und alle ham‘ Angst und alle geh’n weg…
6.
das ponkt 03:05
DAS PONKT Das Fremde kommt jetzt in die Stadt, es ist müde, es ist matt, denn es hat einen langen Weg bis ganz hierher zurückgelegt. Es schaut sich um, es sagt „hallo“, und das klingt nicht besonders froh, so kommt es näher Stück für Stück, doch es kommt kein „hallo“ zurück. Wo geht die Reise hin? Ja, hier sagt niemand mehr „hallo“, sie sagen alle: „Fick dich so!“ Das kann das Fremde dann zwar seh’n, doch ihre Sprache nicht versteh’n. Das war das Ponkt, wo ich im Schlaf irgendwann das Fremde traf. Seitdem ist es mir nicht mehr fern und ich hab‘ das Fremde gern! Wo geht die Reise hin?! Du hast das erst gar nicht verstanden. Du hast das erst nicht gut gecheckt. Immer wenn das Fremde näher kam, kaum war es da, schon war es weg. Und immer wenn du offen warst, hat sich das Fremde schnell verpisst. Und dann war dir klar, dass du oft selbst das Fremde bist. Offenheit lässt das Fremde verschwinden. Offenheit lässt das Fremde verschwinden. Offenheit lässt das Fremde verschwinden.
7.
SICH SELBST Sich selbst 'n' bisschen im Wege steh'n, nicht wissen, wie wird's nun weitergeh'n, mit Angst und Hass und Wut im Bauch und pro Tag ein bis zwei Litern Bierverbrauch. Wieder völlig fehl' am Platz zu sein, paar Freunde schon zu haben, aber doch doch allein, dem Zahn der Zeit entgegen zu seh'n und nicht wissen, wie wird's nun weitergeh'n?! "Jung kaputt spart Altersheim" ist auch nicht das, wovon ich träum', ich möchte mindestens noch vierzig werden, trotz meiner Allergiebeschwerden. In Kneipen die heiklen Debatten führ'n. Befreite Zeiten gleiten heiter dir durchs Hirn wie bei einem, der im Grand Hotel die Zeche prellt...Endgedanken für die bessere Welt. Angry, fucked up, goin' mad, life ist often cruel an unfair, sometimes bad! Deutschland Deutschland, deine Werte: Leistung, Konsum und gesetzliche Härte. Ein Land, was immer noch so viele Leute abschiebt, ein System, das den Namen Demokratie nicht verdient. Sich selbst 'n' bisschen im Wege steh'n, nicht wissen, wie wird's nun weitergeh'n, mit Angst und Hass und Wut im Bauch, pro Tag ein bis zwei Liter Bierverbrauch. Wieder völlig fehl' am Platz zu sein, paar Freunde schon zu haben, aber doch doch allein, dem Zahn der Zeit entgegen zu seh'n und nicht wissen, wie wird's nun weitergeh'n ?! Fünfte Strophe mittlerweile schon wieder aktualisiert, Nach "gesetzliche Härte" singe ich "...mit Hetze und Feuer steckt ihr alles in Brand. Ich gratuliere zu eurem Scheiß-Abendland!" Refrain ist entliehen aus unserem JUST ONE SHOT (option weg) https://optionweg.bandcamp.com/track/just-one-shot
8.
ANLAUF Die Zimmerdecke kam schon runter, doch sie fiel mir nicht auf den Kopf, ich war schon auf der Straße und ich hasste mich für meine Lethargie, das hab‘ ich öfter, doch jetzt bin ich draußen, sehe ein paar Menschen, die sich hassen und sie passen gut ins Bild von einer Welt, die langsam stirbt. Das ist ein Albtraum und ich habe Schiss vor meiner Fantasie, wenn ich so drauf bin, wenn ich so kaputt bin, jetzt nehm‘ ich Anlauf und dann fliege ich da oben in den Baum! Ich muss hier weg und bleibe da, ich halt’s nicht aus und komme klar, ich muss hier raus und bleibe drin, da vorne geht was, geh’n wir hin! Hier draußen scheint die Sonne, oder trügt hier nur der Schein? Ein paar Freunde schein‘ sich aufzugeben und sie leben weiter vor sich hin, so gut es geht, ist nicht so leicht, doch wenn es geht, werden wir seh’n, ob’s zu ein bisschen mehr noch reicht, wenn wir uns halten, und nicht fallen lassen, so wie die Pinguine, die den Minusgraden trotzen, in der Gruppe und nicht alleine, jetzt nehm‘ wir Anlauf und dann fliegen wir da oben in den Baum. Ich muss hier weg und bleibe da, ich halt’s nicht aus und komme klar, ich muss hier raus und bleibe drin, da vorne geht was, geh’n wir hin.
9.
Lasst euch nichts erzählen,...auch nicht von mir...Schreibt und schreit selbst!
10.
CHAOS Was is'n Clown?! Was ist eigentlich Panzerglas?! Ein Clown ist, wer immer lacht. Panzerglas ist, wenn es trotzdem kracht. 'N' Clown is'n Clown, ist Panzerglas in tausend Scherben gehau'n...'n' Clown is'n Clown, ist Panzerglas in tausend Scherben..., aber was is'n Punk?! Was ist eigentlich Geschwindigkeitsbegrenzung?! 'N' Punk ist...mit bunten Haaren, Geschwindigkeitsbegrenzung ein Schild auf der Autobahn. 'N' Punk is'n Punk, ist Geschwindigkeitsbegrenzung mit 'nem Nietenarmband...'n' Punk is'n Punk, ist Geschwindigkeitsbegrenzung, an die sich niemand hält. Wer hat dir bloß erzählt, es sei gut, immer positiv zu denken, auch wenn das Leben weh tut?! Gehirnerschütterung ohne Gehirn, Hochwasserkatastrophen in den Köpfen, bullshit! Chaos ist mir lieber als diese Ordnung ohne Sinn, Chaos ist mir lieber als ein sauberes Berlin. Chaos ist mir lieber...ist mir lieber...Chaos...Wer hat dir bloß erzählt, es sei gut, immer positiv zu denken, auch wenn das Leben weh tut?! Gehirnerschütterung ohne Gehirn, Hochwasserkatastrophen in den Köpfen, bullshit!
11.
GENTRIFA In der Straße, wo ich wohne, sitzt auf einem Dach ein Rabe, wachgeschützte Immobilien kriegen heute neue Farbe, denn die Leute, die hier leben, hatten das so nicht bestellt, sprühen Farbe und Gedanken an die scheinbar heile Welt. Gutverdiener zieh’n ins Viertel, andere steh’n deshalb im Regen, doch ich seh‘ hier keine Yuppies, ich seh‘ hier nur Kinderwägen, überhaupt ist ja die Frage, wie sieht denn ein Yuppie aus?! Erkenn‘ ich ihn an seinem Haarschnitt oder nur an seinem Haus? Boah ey, kompliziert…Und auch Leute, die ich kenne, haben Eigentum erworben, sind deshalb nicht total scheiße oder völlig blöd geworden, woll’n halt keine Miete mehr zahl’n, das ist ja wohl auch zu versteh’n, trotzdem sind sie selbstverständlich auch ein Teil vom Problem. Oder auch der kleine Laden an der Ecke der Chaussee, früher hieß das Schultheiß-Eck und jetzt ist das ein Shop für Tee, und der Tee ist ziemlich teuer, doch der Typ ist Anarchist, die alten Bierproleten ham‘ ihm vor die Tür gepisst. Gentifaverzieriung, Zentralarisieriung, Neoliberieselung, Privatidilirium. Boah ey, kompliziert…Früher war hier alles dreckig, heut‘ ham‘ alle was zu bieten, und weil alles hübscher wird, steigen die Gewerbemieten, die Stdudies und die Touris, häng‘ in schicken Clubs jetzt ab, ich fand es hier deutlich besser, als es hier noch Ratten gab! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Kein Bex, kein Latte, kein Bullshit! Aber was denn sonst? Hab‘ ich da so in den Raum gerufen und dann stand mein Freund Puckel da und der sagt zu mir: Mollis vielleicht!“ Und dann hab‘ ich gesagt: Man Puckel, mach‘ ma‘ kein Quatsch, hier woh’n doch überall Leute! Und denn hat Puckel gesagt: „Ja, ist mir aber egal, ich hab‘ auch Probleme!!“ Und denn hab‘ ich gesagt: Puckel, aber so geht’s nicht. Und dann hat er gesagt: „Ja doch!!“ Und dann hab ich gesagt: Puckel, autonome Stadtteilarbeit, die kann nicht so anfangen. Und dann hat er gesagt: „Gut, dann mach‘ ich’n Flugblatt!“ Ich sag‘: Gut und dann verteilen wir das! Und er sagt „Ja, eins mach‘ ich, vielleicht auch zwei! Oder ich mach‘ zehn Kopien gleich davon!“ Ich sach: Ja Puckel, das ist doch’n guter Anfang! Wir müssen auch sehen, dass wir uns auch’n bisschen organisieren auch auf der Ebene! Und Puckel sagte „Genau! Und wenn ich mit den Flugblättern fertig bin, dann mach‘ ich Splitterbomben in das ganze Viertel hier rein!“ Aber Puckel ey!! Du triffst doch immer auch’n paar Falsche, eigentlich triffst du nur Falsche, so geht’s doch nicht! Und dann wurde Puckel resigniert und das hat mir auch nicht gefall’n und dann sach ich: Komm‘ Puckel, dann mach’n ander’n Vorschlag! Irgendwas, was dir Freude macht. „Dann spiel‘ doch nochmal das Lied von vorne, das hat mir gut gefall’n!“ In der Straße, wo ich wohne, sitzt auf einem Dach ein Rabe, wachgeschützte Immobilien kriegen heute neue Farbe, denn die Leute, die hier leben, hatten das so nicht bestellt, sprühen Farbe und Gedanken an die scheinbar heile Welt.
12.
REGEN IN TEL AVIV Du musst mir ja nicht zuhören, wenn ich hier sing’, mit der Ukulele, vielleicht ist das nicht dein Ding. Du kannst ruhig weiter quatschen, das ist mir egal, jede/ jeder ist für sich, das ist hier sowas von normal. Ich trällere hier auch bloß’n bisschen vor mich hin, doch ich bin mir sicher, es macht einen Sinn, auch wenn ich nicht erwarte, dass hier viel geschieht, die Welt verändert sich auch ohne dieses Lied. Irgendwann kommt dann was anderes an diesen Ort, und vielleicht stirbt dann Musik, stirbt dann das Wort. Du kannst ruhig wiederkommen, die Tür ist immer offen und ich hoff’, du bist dann fröhlich und nicht wieder so besoffen. Ich hoff’, du hast die Mittel und ich hoff’, du kommst da raus, um das Wunder zu erleben, vielleicht ist es auch ein blaues…Irgendwann kommt dann was anderes an diesen Ort, und vielleicht stirbt dann Musik, stirbt dann das Wort. Ich kann so viel nicht fassen, aber ich seh’s: so viele küssende Paare überall in den Cafes…und ich weiß, nicht nur das Wetter ist hier reichlich schief. Ich sitze hier im Regen am Strand von Tel Aviv. „Wo man singt, da lass‘ dich ruhig nieder“ ist ein blöder Spruch, denn auch die Bösen haben Lieder, aber hier kannste bleiben, kannst ruhig ein bisschen sein, denn solange ich hier singe, schlägt hier keine Bombe ein. Irgendwann kommt dann was anderes an diesen Ort, und vielleicht stirbt dann Musik, stirbt dann das Wort……irgendwann kommt dann was anderes….
13.
RESSENTIMENTS Dich stört nicht das Verhalten, sondern die Existenz von vermeintlichen Gruppen, die du alle nicht kennst. Das trägst du tief in dir und noch ganz and’re Geschichten, um deine Umgebung damit zu vergiften. Ressentiments, das klingt erstmal französisch, so wie ein Chanson, das ertönt vom Balkon, doch das ist nicht romantisch, denn es ist das, was Grundlage ist, für den stumpfesten Hass. Mal sind’s „die Obdachlosen“, die du abgrundtief hasst, mal ist es die Synagoge, die dir einfach nicht passt. Und vom Bau der Moschee hast du auch die Schnauze voll, diffuse Ängste und ein heimlicher Groll. Ressentiments, das klingt erstmal französisch, so wie ein Chanson, das ertönt vom Balkon, doch das ist nicht romantisch, denn es ist das, was Grundlage ist, für den stumpfesten Hass. Es richtet sich auch gegen Frau’n in sexistischer Weise, und dein Standardkapitel ist die rassistische Scheiße. In dir ist so viel Müll und so wenig Interesse, was du wirklich mal brauchst, sind ein paar in die Fresse! Ressentiments, das klingt erstmal französisch, so wie ein Chanson, das ertönt vom Balkon, doch das ist nicht romantisch, denn es ist das, was Grundlage ist, für den stumpfesten Hass. Mensch Yok, das ist ja mal ein super Song!!! Haben wir ja alle nix mit zu tun!? Ach Leute, wäre das hübsch, wär‘n wir dagegen immun! Doch es ist ja nicht so! Und ich sag’s, weil ich’s weiß…auch in dir und mir lauert der verdammte ganze Scheiß…. Strophe: e/ a/ H7 Refrain: C / e / D / G / H7 / C / e / D /
14.
THE FUTURE IS UNWRITTEN Manchmal sind wir ein Glücksfall, manchmal ein armes Schicksal, wie zwei Spatzen in der Hecke. Wir lachen und wir frieren und wir kämpfen und verlieren neben Baumaschinen unter deiner Decke. Komm‘ komm‘ die Luft ist heut‘ so schön, komm‘ lass uns spazieren geh’n, die Sonne wird die Sinne betäuben! Einen schönen Weg sich wählen und im Wald sich was erzählen, dann müssen wir uns nicht immer Zettel schreiben. Was ich nicht recht kapiere: Hässliche Gummitiere findest du im Kino in der Tüte! Und obwohl sie dir nicht schmecken, musst du in den Mund sie stecken, die machen in den Zähnen Stippvisite! Im Wald und auf der Heide bauen wir uns ein Gebäude zwischen Blumen, Bäumen und auch Bienen, mal richtig was ausspannen, unbekümmert, unbefangen, aber wir sind zugeschissen mit Terminen. Mit dir und anderen Banken ausrauben, dazu hätt‘ ich so Lust, doch vielleicht ist es besser wir klauen erstmal nur den Nothammer aus dem Bus. Nur mutig gestritten, the future’s unwritten, nur mutig gekämpft und nicht so herzlos und gedämpft. Viele Herzen schon vergittert, viel zu viele schon verbittert, passier’n ja auch so viele scheiße Sachen. In der Faust, in der geballten wird die Fahne hochgehalten, ey, ich würd‘ dabei so gern mal wieder lachen. Doch zum Lachen brauch‘ ich Mut, Paua, Liebe, Witz und Wut, das will ich dann auch seh’n auf den Straßen, weil, wenn da nicht mehr passiert, das Leben nicht mehr explodiert, dann sind das hier alles bloß hohle Phrasen. Mit dir und anderen.....
15.
LIESELOTTE MEYER 4 Frau Lieselotte Meyer aus der Rosenstraße 8, die ist Samstag Nacht um 3 Uhr früh erwacht, da hörte sie „Sieg heil!“ und „Ausländer raus!“ Es schien, als wär das ganz in der Nähe von ihrem Haus. Frau Meyer ist erschrocken, traut ihren Ohren kaum, und denkt: "das ist doch hoffentlich nur ein böser Traum". Dann kneift sie sich ins Ohr, geht zum Fenster und sie sieht, da steht doch was in Flammen und eine Gruppe Männer flieht. Frau Meyer denkt nicht nach, sie macht so schnell sie kann. Sie zieht sich ihre Jeans und ihr’n Kapuzen-Pulli an. Mit Feuerlöscher unterm Arm, so rennt sie aus dem Haus, mit anderen zusammen kriegen sie das Feuer schließlich aus. So weit so gut, so schlecht, die Flammen sind gelöscht, doch die Schweine die das waren, die ham’se nicht erwischt. Der Anschlag galt den Flüchtlingen, die hier erstmal woh'n', denn in ihrem Land ist Krieg, deshalb sind sie von da geflohen. Frau Meyer und die anderen, sie reden hin und her, mit Englisch geht’s ein bisschen, die Verständigung ist schwer. Sie planen dennoch eine Anti-Nazi-Front: My name is Lieselotte, and I help you if you want. Sie trinken noch ´nen Kaffee und sie reden allerlei. Nach einer guten Stunde kommt auch schon die Polizei. „Hallo, ihr Bullen“, sagt Frau Meyer „das ging aber fix, ihr könnt gleich wieder fahr'n, von euch erwarten wir nix.“ Die Bullen sind verdaddert aber gehen schließlich weg, die Flüchtlinge sind irritiert und fragen nach dem Zweck. "Jaja", sagt da Frau Meyer, "diese Bullen, das merkt euch gleich, die schützen hier die Reichen und nicht solche wie euch. But you and me together, we are friends and so we move, we take some Gehwegplatten, and we put it on your roof. Und wenn die Nazis wieder kommen, wenn die sich wirklich trau‘n, dann kriegen sie’s von oben, und dann werden die was staun‘!" Frau Meyer selbst, die hat noch in der gleichen Nacht einen alten Fahrradschlauch an ihr Fensterkreuz gemacht und Pflastersteine deponiert, sie sagt, „das muss jetzt sein, das ist die Super-Zwille, ich bin alt, aber gemein!“ Alt und gemein!! Bei dieser Aufnahme habe ich versehentlich sowas gesungen wie „in ihrem Lied ist Krieg…“ War keine Absicht, könnte aber fast eine gewollte neue poetische Symbolik sein…
16.
Just sing what you hear and what you feel! Thanx a lot for support!
17.
HELSINGBORG I woke up this morning. It was six o’clock in the evening. I felt so bad in my head. I felt so bad in my bed. Sometimes, I‘m completely pissed, about people like you, people I don’t miss on my way tot he bus on my way to train! Through the fuckin‘ rain! On my way to Helsingborg, yes I’m in sweden! Jag heter Surry! Ja, bin hier in Süden, also in Süden vom Norden, weil ich bin ja in Schweden. Hell! Helsingborg! Hell! Helsingborg. You say „Hell!“ and I sing „Borg!“ You say „Hell!“ and I sing „Borg!“ Far away! Far away from home! True love, when I say I’m alone! See you in hell! Helsingborg! See you in hell! Helsingborg. You say „Hell!“ and I sing „Borg!“ You say „Hell!“ and I sing „Borg!“ In Gedenken an den Blues-Anarcho-Freak "Surry B. Bluus"!
18.
WEISS NICHT (very special live-version) Was macht der Mensch, wenn die Luft hier knapp wird? Was macht die Luft, wenn der Mensch stirbt? Was macht Gott, wenn der Teufel lacht und was hat den Teufel totgemacht? Weiß nich‘, weiß nich‘, schwarz aber auch nich‘! Weiß nich‘, weiß nich‘, schwarz aber auch nich‘! Was macht die Macht, wenn sie Macht verliert? Was macht der Mensch, wenn er nix mehr spürt? Was macht der Staat ohne die Grenzen und die Nation ohne die Menschen? Weiß nich‘, weiß nich‘, schwarz aber auch nich‘! Weiß nich‘, weiß nich‘, schwarz aber auch nich‘! Was ist gut für’n guten Tag? Was hast du jetzt grad‘ gedacht? Was ham‘ die Cops auf’m Autodach? Hast du Hass, dann mach‘ mal Krach. (höre auch "weiß nicht" von option weg und "weiß nicht" von der Platte STABILE NOTLAGE)
19.
SORTIERTE FREIHEIT In euren Augen seh‘ ich schon den Tod und eure Worte treffen mich wie Tritte, ihr nehmt gradlinig Kurs auf einen Krieg als vermeintlich letztes Mittel. Und wieder nur’n paar, die sowas entscheiden und wieder viele, die darunter leiden, und noch viel mehr, die das gar nicht wollen, doch das ist euch scheißegal. Vielleicht ist es ja auch einfach, sich hier hinzustellen und laut und vernehmlich Nein zu sagen, doch ich hab‘ eure Fressen, eure Doppelmoral, eure Lügen einfach nur zum Kotzen satt. Die meisten müssen sowieso damit leben, dass sie nie gefragt werden, wenn’s wichtig wird, leben in stummer Feindseligkeit, und Frieden...ist nur ein Wort. Und je mehr ich drüber nachdenk‘, desto mehr bleibe ich Anarchist, was auch nicht schwierig ist, wenn du mit deinem Arsch auf einem Felsen sitzt, der auf Lanzarote ist. Urlaubsreisen und Einflugschneisen, Scud – Raketen und Lohnarbeiten, Straßensperren und ein wildes Leben, Massenvernichtung und Massenwahn. Hass auf Herrschaft und Spaß beim Tanzen, Psychotherapie und Bäume pflanzen und alles immer gut sortieren, denn Frieden...ist nur ein...Schüsse durch die Köpfe und Hungersnot, blauer Himmel und Abendrot, zivilisierte Todesstrafen und ‘n‘ Cuba Libre am Swimmingpool. Und ’n‘ Lachen in der U – Bahn und ’n‘ Toter auf den Gleisen. Und ’n‘ kurzer Prozess und wie viele drehen durch, und alles immer gut sortieren, denn Frieden...ist nur ein Wort. c/g/c/g/B/F/D7/g/B/F/D7/g/B/F/D7/g/B F Es D7 F g
20.
WIR HATTEN UNSERE ZEIT Scheiße denk’ ich gern an dich zurück, wir ham’ das Leben aufgesogen, am 1.Mai die Steine flogen und sie ham’ uns nicht gekriegt. Wir steckten alle unter einer Decke, nächtelanges Rumgechecke, scheißgefährlich und riskant, was fast nie in der Zeitung stand. Wir hatten unsere Zeit, wir hatten unsere Zeit! Wie leidenschaftlich ist doch unser Handeln, um die Dinge zu verändern und wie scheiße sind wir selbst und wie oft hat’s funktioniert?! Die Geschichten und Aktionen hör’n nicht auf, sie finden weiterhin noch statt, ich bin lange noch nicht satt und es ist alles noch nicht gut! Wir hatten unsere Zeit! Und die ist jetzt vorbei! Ich trauer‘ dir nicht nach und auch der Zeit nicht, aber dass du dich nicht meldest, enttäuscht mich. Hätte gern mit dir die Gegenwart geteilt, doch du willst nicht und so will ich dich vergessen, mach‘ es gut, an deine Leute einen Gruß. Wir hatten unsere Zeit. Und die ist jetzt vorbei. Jetzt kommt 'ne andere Zeit. Jetzt kommt 'ne neue Zeit! Jetzt kommt unsere Zeit! Jetzt kommt unsere Zeit! Und die wird gut! Und die wird gut!
21.
ZEITEN UND FETZEN Paddi wie viele Kilometer, dass ich dich nicht immer find, doch der Kontakt hält schon solange, weil wir Komplizen im Geiste sind. L.C. wie gerne trinken wir nachts zusammen Bier, tauchen in verlorenen Städten und ich lach so gern mit dir. Toppe, Range, Sebec, wie viel Zeit haben wir verbracht, wie viel Träume schon geteilt in so mancher Nacht. Serjey du bist jetzt Vater, das ist für dich ganz neuer Stoff, und ich freu mich für dich mit, leider seh’n wir uns nicht oft. Diese Zeiten das sind Fetzen, die an uns herunterhäng‘ und die fangen an zu flattern, wenn wir durch das Leben renn‘. Hey und du Watuffka, ich dank dir für die Worte, für ein Leben ohne Grenzen gibt’s leider nicht so viele Orte. Hubu mit dir zusamm‘ am Wasser, hab‘ ich immer gern gesessen und wie im Dunkeln schwimmen geht, hab‘ ich auch noch nicht vergessen…Big T ich hab‘ dich gerne, auch wenn’s mit uns nicht weitergeht, und dass mir da paar Sachen leidtun, ich weiß, das kommt jetzt reichlich spät. Feidi ich mach mir Sorgen, weil dich die Krankheit töten kann, aber wenn wir unterwegs sind, dann denk ich da nicht dran. Diese Zeiten das sind Fetzen, die an uns herunterhäng‘ und die fangen an zu flattern, wenn wir durch das Leben renn‘. Hey Ink wie bescheuert und wie betrunken war denn das, als wir in der Kneipe stritten, ey, wir ham‘ uns fast gehasst. Babbo das war nur’n Moment, da spielte mein Herz verrückt und mein Puls schlug bis zum Hals, das hast du gar nicht mitgekriegt. Bandas, Pandas, Weggefährten gegen all die Ignoranz, lasst uns weiter Musik machen bis auch der Teufel dazu tanzt. Compas, sigamos huntos adelante, Punx and anarchists, stay rebel and resist! Diese Zeiten das sind Fetzen, die an uns herunterhäng‘ und die fangen an zu flattern, wenn wir durch das Leben renn‘.Diese Zeiten das sind Fetzen, die an uns herunterhäng‘ und die fangen an zu flattern, wenn wir durch das Leben renn‘.

about

Im Gegensatz zum Origianlalbum, welches es als LP (incl. CD) und als CD gibt, habe ich hier die 6 Studiotracks an den Anfang gestellt und bei dem Live-Konzert ein paar Ansagen weggelassen. Hier das Original-Vorwort:

Ich wollte wissen, wie meine Solosachen klingen, heute, über 20 Jahre nach der letzten Quetschenpaua-live-Veröffentlichung „Monstren, Ufos, Autonome“. Es geht um Atmosphäre, um Gefühl, um den politischen Kontext. Auf der CD sind zusätzlich noch sieben nagelneue Studiotracks zu hören. Es war mir ein Anliegen, auch solo mal im Studio aufzunehmen. Ihr werdet es an der Qualität des Sounds merken. Inhaltlich wurde ich nicht sonderlich viel kritisiert in den letzten 20 Jahren, jedenfalls nicht für das, was ich musikalisch/textlich abgeliefert habe und abliefere. Eigentlich erstaunlich. Hin und wieder halten mir noch Leute die kritikwürdigen Zeilen aus dem Song „Tu was“ unter die Nase und bezichtigen mich des Antisemitismus. Der Song ist aus dem Jahr 1989, ich spiele ihn seit ca. 23 Jahren nicht mehr, habe auch erklärtermaßen eine kritische Distanz dazu. Manchen ist das nicht genug, sie fordern ein Auftrittsverbot. So etwas passiert in „unserer Szene“ in verschiedenen Ausprägungen ja immer mal wieder.
Die Härte untereinander nimmt zu, so jedenfalls mein Eindruck. Und diese Härte entsteht nicht selten aus einer Haltung heraus, selbst immer alles richtig zu machen. Ich habe mich auch in gewissen Zeiten meines Lebens für relativ unfehlbar gehalten. Aus heutiger Sicht kann ich das kaum noch nachvollziehen und deshalb tue ich mich mittlerweile schwer mit Menschen, die offenbar „alles klar haben“. Menschen, die keinerlei Zweifel an der Richtigkeit ihres Standpunktes haben, sind mir etwas unheimlich geworden. Wenn ich keine Offenheit für einen Dialog erkennen kann, oder aber nicht einmal danach gefragt werde, wie ich Dinge sehe oder gemeint haben könnte, ist beidseitige Abschottung die logische Konsequenz. Ich möchte die Auseinandersetzungen führen, aber nicht um jeden Preis und nur mit Leuten, die auch gemeinsam mit mir und anderen weiterkommen wollen. Es gibt leider mehr und mehr Gruppen und Einzelpersonen, die sich mittlerweile eine sehr dominante und autoritäre Vorgehensweise angewöhnt haben. Und dann wird schnell aus einem guten Ansatz eine schräge Ideologie. Nicht selten endet das im Desaster, in Diffamierungen und Spaltungen. Ich erinnere nur an das No-Border-Camp Köln 2012 in diesem Zusammenhang. Die No-Lager-Gruppe Bremen formulierte es so: „…Noborder 2012 war politisch, sozial und menschlich ein GAU - nicht anders als der Himmel, aus dem es pausenlos schüttete…“ Mit den meisten Statements aus ihrem langen Papier vom 25.7.2012 bin ich einverstanden. Aber genau diese Gruppe kann sich seitdem mit dem „Rassismus/Täter_innen-Stempel“ herumschlagen, der ihnen aufgedrückt wurde. Gruselig, aber verwundert vielleicht nicht mehr ganz so stark, wenn du dann den einen oder anderen Satz der Widersacher_innen liest. Beispiel: „…Wir weiße (Personen), unsere Körper, unsere Stimmen, unsere Gedanken sind immer rassistisch…“ Aus dieser Ecke kamen dann vermutlich auch die Aufforderungen an weiße Dreadlock-Träger_innen, sich ihre Haare abzuschneiden. Das sei nämlich Lächerlichmachen von schwarzen Befreiungssymbolen. Ah ja… Ich mag das nicht weiter kommentieren. Bei aller Selbstreflexion und dem Wissen um die eigenen rassistischen und sexistischen Ressentiments, die ich in mir trage, gehe ich hier nicht mehr mit. Und zwar ganz simpel, weil ich mich weiter antiautoritär und anarchistisch bewegen möchte und werde, und weil ich weiß, dass ich weiterhin Fehler machen und neue Einsichten gewinnen werde. Und das bedeutet, dass ich mich im Wissen um die Notwendigkeit der Abgrenzung, trotzdem weiter auf die Suche nach Gemeinsamkeiten begeben werde. Möglichst kollektiv, möglichst im Austausch. Dabei will ich weiterhin eine einfache Sprache sprechen, damit viele Menschen verstehen können, was gemeint ist. Mir sind viele linke Diskurse mittlerweile zu abgehoben. Die RAF fand ich auch immer scheiße, weil ich ihre Texte oft nicht verstanden habe. Ich kann mich da bis zu einem gewissen Maß drauf einlassen, aber mir ist auch wichtig, dass beispielsweise das Gros meiner Taxifahrgäste versteht, was ich so erzähle, denn es gibt ein Leben außerhalb der Diskurse, ein Leben außerhalb linker Freiräume. Und schließlich will ich ja für emanzipatorische Ideen genau auch dort werben, wo die Menschen ein ganz anderes Leben leben. Eine elitäre Denke überlasse ich dann lieber denen, die sich dadurch unbedingt schlauer fühlen wollen und mit dem Finger auf mich und andere zeigen müssen. Bitteschön. Für mich heißt Punk immer auch Konflikt, aber nicht zwangsläufig Ausschluss. Und Anarchie heißt auch Streit, Nacktheit und Lust. Erkämpfte Freiräume sollten auch offene Räume sein, sonst werden sie zu unpolitischen Rückzugsräumen. Und wenn du autonome Zentren mit zu vielen Regeln und Verboten bestückst, gewinnst du kaum neue Mitstreiter_innen. Wenn du alle, die deine Codes nicht teilen, rausschmeißen willst, bleibst du allein. Ich bin auch nicht (mehr) arrogant genug, zu behaupten, dass ich/„wir“ die Dinge wesentlich richtiger machen als „die anderen“. Und Einzelpersonen, die sich (offenbar) selbst nie in Frage stellen und ihre subjektive Sicht als einziges Maß der Dinge sehen, sollten Karriere in Wirtschaft und/oder Politik machen. Da ist dann auch die beliebige Erweiterung des Begriffs „Definitionsmacht“ möglicherweise besser aufgehoben. Was ich damit meine?! Irgendwann wurde aus dem konzeptionellen Begriff „Definitionsrecht“ der Begriff „Definitionsmacht“. Warum eigentlich? Das Konzept und die Idee dahinter dürfte sich nicht groß voneinander unterscheiden. Ich finde den Begriff „Macht“ aus anarchistischer Sicht problematisch. Und ich bin der Meinung, dass wir das Definitionsrecht im Wesentlichen dort lassen sollten, wo es entstanden ist, nämlich im Kontext von sexualisierten Übergriffen, Bedrohungen und Vergewaltigungen. Genau an dem Punkt wurde das Konzept entwickelt, als Werkzeug und als Schutz für betroffene Menschen, die so etwas erlebt haben. Und genau da macht es auch nach wie vor Sinn. Niemand anders als die Betroffenen selbst, definieren, was ihnen passiert ist. Das nehmen wir ernst und stellen es nicht in Frage. Das ist die Basis. Das darf, meiner Meinung nach, auch als Prinzip bei benannten Rassismen gelten.
Und wer nun meint, einzelne Sätze dieses Vorwortes herauslösen zu müssen, um zu belegen, was für ein übles Arschloch ich bin, macht genau das, was ich hier kritisiere. Die Erde ist eine Scheibe, ich weiß.
Ein neues Album, eine andere Zeit, ein neues Vorwort, andere Gedanken. Ich brenne vor mich hin. Ich mache Fehler. Lange Zeit dachte ich, ich könnte ein „Gutmensch“ sein. Ich bin es nicht. Und du bist nicht besser, als der neben dir. Und du bist nicht besser, als die neben dir, keine hat das Recht Menschen zu regier’n…keiner hat das Recht, Menschen zu definier’n!
See you in Helsingborg!
Cheers!
Yok
Februar 2015
pocketpunk.so36.net
newyok@gmx.de

„…How is your liberation bound up with mine? If you have come here to help me, then you are wasting your time. But if you have come because your liberation is bound up with mine, then let us work together...". (Lilla Watson)

credits

released April 4, 2014

Download zur Zeit für selbstbestimmten Preis oder umsonst, aber natürlich könnt ihr auch die "richtigen" Vinyls oder CDs bei mir bestellen!
newyok@gmx.de

"Ich finde das Album gut wie Zunder!" (Zitat von Puckel im Mai 2014)

license

all rights reserved

tags

about

yok pocketpunk (ex-quetschenpaua) Berlin, Germany

born 1962,
out of school 1981,
no military service, singing since 1984,
cabdriver since 1989, five years of barkeeping, radical left-wing political activist, handball player, antitainer, still living in berlin.

contact / help

Contact yok pocketpunk (ex-quetschenpaua)

Streaming and
Download help

Report this album or account

If you like helsingborg, you may also like: